Mein Jahr in Lettland
Sonntag, 3. Mai 2015
Gäste der Lettlandhilfe
In dieser Woche waren am Donnerstag und am Freitag fünf Mitglieder der Lettlandhilfe da. Das ist eine kleine Hilfsorganisation die die Kalna Skola und andere Einrichtingen in Lettland mit Gütern unterstützt.
Hier ist ihre Website: http://www.lettlandhilfe.de/
(Das Bild rechts in der zweiten Reihe mit dem neuen Bus habe ich gemacht ;) )

Wir haben am Donnerstag zusammen gegessen und am Nachmittag wurde der riesige LKW mit neu gespendeter Kleidung, Spielsachen und ganz vielen neuen Tischen und Schränken ausgeräumt. Alle machten mit (nur die Mädchen sollten natürlich eigentlich nicht mittragen :) ). Wenn z. B. ein neues Kinderfahrrad ausgeräumt wurde, wurde es sofort ausprobiert (schwierig, sie davon abzuhalten, wenn der Reifen leer war). Wir haben wieder ein kleines Konzert gegeben, mit einem Beitrag der Schüler und einem von Paula und mir. Hella war zu der Zeit wieder fest in ihr Orchester eingespannt.
Am Freitag, der hier auch ein Feiertag ist, waren wir vormittags in Grostona. Wir haben mit den Gästen gefüllte Plinsen und deutsche Nutella gefrühstückt. Die Nutella kam aus Deutschland, die in Lettland erhältliche wird in Warschau hergestellt und schmeckt angeblich anders. Danach haben wir wieder Musik gemacht und als die Gäste mittags nach Riga fuhren, waren wir noch bei der Stute Danga und durften reiten.

Ansonsten war ganz normaler Alltag.

Draußen ist jetzt alles grün. Wir hatten vor einigen Tagen ein Gewitter, es war die letzten Tage abwechselnd warm und regnerisch, was natürlich perfekt für die Pflanzen zum wachsen ist.
Davon habe ich jetzt leider gar keine Fotos, aber vielleicht nächstes Mal.

Viele schöne Grüße in die Welt
Eure Jojo

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Sonntag, 26. April 2015
Breakdance, Bulciņas, Säen, Orchesterwettbewerb und eine Taufe
(Für diesen Blog hat mir H. ihre Bilder zur Verfügung gestellt.)

An diesem Wochenende ist viel passiert und das unerwartet.
Es fing am Mittwoch an, als die Tanzlehrerin, die uns den Tanz für die Schulweihnachtsfeier beigebracht hatte kam. Wir lernten erst ein paar Grundschritte lettischer Volkstänze und wiederholten danach den alten Tanz in einer halben Stunde. Ich hatte geglaubt mitgehört zu haben, dass wir in Madona den Tanz vortragen müssten, konnte mir das aber nicht wirklich vorstellen. Denn erstens, hatten wir ihn erst einmal wieder seit Monaten geübt und zweitens, hatte Paula und mich niemand gefragt, ob wir mitmachen wollten. So ein Tanz mit Kindern von neun bis vierzehn Jahren zu tanzen, der nicht ganz funktioniert, ist vielleicht ja doch etwas peinlich. Vor allem, wenn es sich um Breakdance handelt/handeln soll. Aber am Donnerstag sagte man mir und Paula, dass wir dann ja morgen auch mit nach Madona fahren würden. Das ist immer noch so. Man spricht mit uns über solche Sachen, als wüssten wir schon Bescheid. Und dass wir nicht Bescheid wissen, liegt in den wenigsten Fällen daran, dass alles auf Lettisch mitgeteilt wird. Ich dachte, egal, uns kennt keiner in Madona und als ich erfuhr, dass wir nicht im Kulturhaus, sondern im Kinotheater tanzen würden, konnte ich alles positiv sehen. Im Kinotheater finden weniger ernste Dinge statt. Wir würden am Freitagmorgen nach dem Frühstück losfahren.
Am Freitag dann, wurde Paula, H. und mir beim Frühstück gesagt, dass wir die nächste Nacht in Grostona schlafen würden. Wir würden nach dem Event (bei dem wir Tanzen sollten und von dem ich immer noch nicht wusste, um was es sich eigentlich handelte) nach Grostona fahren und dort nachmittags Bulciņas (Mohn-/Zimtschnecken oder andere süße Teilchen aus Hefeteig) backen und am Sonnabend mit aufs Feld gehen und Säen. Ich freundete mich ziemlich schnell mit dem Planwechsel an, nur mussten Paula und ich schnell nochmal zum Norwegerhaus gehen und Zeug für eine Nacht zusammenpacken.
Endlich ging es los nach Madona.
Bei der Veranstaltung kamen die meisten Beiträge von unserer Schule. Es wurde ganz viel gesungen, im Chor und Solos. Der Tanz war ganz gut: Ich trat jemandem auf den Fuß, mir trat jemand auf den Fuß und als wir uns alle hintereinanderstellen mussten, war die Bühne so klein, dass ich und einer der jüngeren Schüler nebeneinander an der hinteren Wand klebten, ohne uns bewegen zu können. Aber wir nahmen es mit Humor. Es hat Spaß gemacht und die Stimmung war gut. Ansonsten stellten ein paar Mädchen eine Sommerkollektion vor (das scheint hier total beliebt zu sein), es gab ein kleines Theaterstück und eine Band spielte, die haben wir aber schon nicht mehr mitbekommen. Leider.
Am Nachmittag wurde dann viel gebacken. Und viel gegessen. Das gehört einfach dazu. Ich würde sagen, man nascht nicht nur beim Backen, man nimmt im Laufe der Zeit eine ganze Mahlzeit zu sich. Es hat Spaß gemacht. Hier zwei meiner Werke (wir haben nur ein Blech Geflochtenes gebacken. Insgesamt hatten wir bestimmt 30 Bleche):



Und hier die normalen Bulciņas:



Am Abend gab es dann eine weitaus besinnlichere Andacht als in der Schule, was wirklich sehr schön war.
Am Sonnabend fing der Tag sehr langsam an. Wir frühstückten, wurden nochmal schlafen geschickt, falls wir wöllten (von der Sonne sind wir nämlich halb acht aufgewacht), aber wir lasen. Ich gehe normalerweise nach dem Frühstück nicht nochmal schlafen.
Um zwölf ging es dann aufs Feld. Zuvor bekamen Paula und ich graue Latzhosen, alte Pullis und verdreckte Turnschuhe, die bestimmt schon zehn Personen vor uns getragen hatten, dazu alte Socken. Jetzt waren wir perfekt ausgestatten und als Deutsche nicht mehr von den arbeitenden Landletten zu unterscheiden. Wir gingen die vielleicht 200 Meter zum Feld, der Musiklehrer und einer der ältesten Schüler zogen Zeilen und eine der Sportlehrerinnen, Paula, ich und später noch I., die in Grostona arbeitet (und supercoole Torten backen kann) säten.
H. und J. (die Mitfreiwillige und die Tochter von J. und V., die in die 9.) waren zu dieser Zeit in Madona bei Orchesterprobe.
Das Feld war doch ganz schön lang, dafür, dass wir wirklich alles mit Hand machten. Wir säten weiße Rüben und schafften vor dem Mittagessen in geschätzt zwei Stunden (ich hatte keine Uhr mit) jeder vier Zeilen. Nach dem Essen säten wir dann nochmal eine Zeile Möhren. Das kam mir so schnell vor, dass ich die Zeit total unterschätzte, als wir aber wieder beim Wohnhaus ankamen, war es schon bald an der Zeit nach Madona zu fahren, um H. und J. im Konzert zuzuhören. Deren Orchester und andere nahmen nämlich an einem Wettbewerb teil, der darüber entscheiden sollte, welche Orchester beim Tanz- und Sängerfest der Jugend im Sommer in Riga mitspielen dürfen.
Paula und ich konnten leider nicht mitanhören, wie das Madona Orchester allein spielte, aber als alle Orchester zusammenspielten waren wir dabei. Es war super! Richtig gut! Und professionell!
Es wurden zwei Stücke von dem lettischen Komponisten Andris Riekstins gespielt, der bei seinen Stücken selbst dirigierte.
Hier zwei Link zu den Stücken dieses Komponisten. Im ersten dirigiert er auch selbst, aber leider nicht das Madonaer Jugendorchester:
https://www.youtube.com/watch?v=vzbni2kzlgo
https://www.youtube.com/watch?v=A04UCwp8j4Q
Bei dem Konzert spielte außerdem ein (geschätzt) zehnjähriger Junge, der den Hummelflug auf dem Xylophon spielte, als hätte er sein ganzes Leben nichts anderes getan. Und dabei ist der abgegangen!
Das Madonaer Jugendorchester hat 48 von möglichen 50 Punkten bekommen!!! Hut ab.

Da am Samstagabend keiner mehr zur Schule fuhr, mussten wir noch eine Nacht in Grostona bleiben, aber ich fand das schön (nur hätte man sich mehr Socken eingepackt, wenn man das gewusst hätte).
Heute, am Sonntag sind wir also Vormittag zum Gottesdienst gefahren, zu dem auch Leute aus der Schule kamen und von dort aus wurden dann Fahrgäste ausgetauscht und wir kamen zur Schule. Im Gottesdienst wurde ein Mädchen aus unserer Schule getauft. Sein Vater arbeitet hier und seine Mama kam her. In der Schule gab es deswegen ein Festessen: Braten, heiß und kalt, Nudeln, Salat (Bärlauch, lecker!), Soße, Kartoffelsalat, zum Nachtisch eine riesige hausgemachte Sahnetorte und danach noch hausgemachtes Eis und davon für jeden eine ordentliche Portion.
Jetzt gibt es nur noch zu sagen, dass heute der erste schwüle Tag ist. 18 °C und es gab schon warmen Regen, nachdem es jetzt riecht. Der Frühling ist da.

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Mittwoch, 22. April 2015
Debessmanna: Rezept für ein lettisches Dessert
Die Bezeichnung „debessmanna“ bedeutet im Grunde „Himmelsmanna“ („debess“=Himmel, „manna“=Manna, Grieß, Grießbrei).
Obwohl unsere Schulleiterin gedacht hatte, dass „debessmanna“ ursprünglich ein deutsches Gericht ist, glaube ich, dass es sich hier um etwas typisch Lettisches handelt. Bevor ich nach Lettland kam, hatte ich sowas jedenfalls noch nie gegessen.
Im folgenden „Rezept“ kann ich leider keine richtigen Mengenangaben machen, weil in der Kalna Skola fast nichts Alltägliches nach Rezept zubereitet wird. Aber debessmanna ist im Grunde sehr einfach zu machen. Trotzdem, Vorsicht mit der Gesamtmenge! Wie V. es einmal ausdrückte: Nachdem man ein Schälchen debessmanna gegessen hat, fühlt man sich wie ein Ballon.


Man braucht:
- Früchte: Ob frisch oder eingefroren ist egal. Wir nehmen hier Äpfel oder verschiedene Beeren, wie z. B. Blaubeeren, Johannisbeeren oder Moosbeeren (vorsichtig Moosbeeren, die sind sehr bitter und sollten immer mit etwas anderem vermischt werden) und/oder Quitten.
- Zucker
- Grieß

- einen Topf
- einen robusten Schneebesen oder auch nur einen Holzlöffel
- Einen Mixer oder einen Pürierstab
- evt. Milch


So wird’s gemacht:
Man schneidet das Obst klein (mit Beeren muss man das natürlich nicht machen) und kocht sie zusammen mit Zucker zu Saft. Das dauert seine Zeit und wie viel Zucker man braucht kann ich nicht sagen, man muss einfach abschmecken. A. und ich sind auch nie einer Meinung, ob es schon süß genug ist oder nicht. Die Letten machen überall so viel Zucker rein!
Wenn der Saft gekocht hat (nicht die Früchte raussieben, sondern) Grieß unter ständigem Rühren langsam in den noch heißen Saft rieseln lassen. Wenn die Masse dickflüssig ist, aber man sie noch mit einem Schneebesen umrühren kann, ohne dass man Angst um dessen Stabilität haben muss, ist genug Grieß im Saft. Man braucht wirklich nicht viel Grieß!!! Er quellt später noch ordentlich auf.
Die Mischung am besten über Nacht stehen lassen, sodass alles schön Aufquellen und Abkühlen kann.
Jetzt ist die Masse ziemlich fest und sieht so aus (hier haben wir Quitten und ein paar Beeren verkocht).



Der letzte Schritt heißt: Alles pürieren, damit sich die Obststückchen mit dem Grieß vermischen.
Das Ganze sieht dann so aus.



Debessmanna kann man als Nachtisch mit oder ohne Milch servieren, die einfach individuell dazu geschüttet werden kann.

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Letzte Aktualisierung: 2015.10.30, 05:34
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