Mein Jahr in Lettland
Mittwoch, 19. November 2014
Die (verborgene) Kultur Rigas
So, das wird lang. Es gibt so viel zu erzählen!
Am 11. November war der Lačplēsis-Tag. An diesem Tag wird den Kämpfern für den Frieden von 1918 bis 1920in Lettland gedacht. Wir sind am Nachmittag nach Madona zu einem Konzert der dortigen Musikschule gefahren. Lettische Musikschulen sind ganz anders als deutsche. Man hat dort Richtig Unterricht, wie z. B. Musikgeschichte, Technik, usw. Von Anfang an wird auch Präsentation geübt, es gibt Prüfungen und Abschlüsse. Entsprechend professionell waren die Auftritte. Es wurde auch das lettische Nationalinstrument kokle gespielt. Nach dem Konzert sind wir raus in die Kälte auf die Straße gegangen. Dort waren überall Kerzen aufgestellt und es wurde lettische Literatur vorgelesen. Außerdem viel sehr oft das Wort „Patriotismus“. Das habe ich verstanden.
Vom 14. bis 18. November sind wir nach Riga gefahren. Dort war das Lichterfest, zu dem am Abend an viele Fassaden wichtiger Gebäude Filme gestrahlt wurden. Es war interessant, aber nach meinem Geschmack zu surreal. Aber das ist eben nur meine Meinung. Es gab auch andere Lichtinstallationen, auch mit Akrobaten und viel Musik. Das Lichterfest war vier Tage lang, sodass man alles auf die Abende verteilt ansehen konnte. Das war auch gut so, denn es war sehr kalt. Es hat jedoch weder geregnet, noch gescheit. Die Letten sagten nur, dass es eigentlich hätte kälter sein müssen.





Angestrahlte Hausfassaden



Lichterumzug

Was wir in den Tagen gesehen haben:
• Den Zentralmarkt: dort werden Lebensmittel in verschiedenen Hallen verkauft. So gibt es sozusagen in einer Halle nur Fleisch. Ich frage mich wie entschieden wird, zu welchem Händler man geht. Alles sah gleich aus
• Weihnachts- und Kunsthandwerkermärkte: Überall kann man gestrickte Handschuhe, Schals, Mützen und Socken kaufen. Außerdem viele Süßigkeiten und Souvenirs jeder Art. Auf einem Künstlermarkt hat und eine Freiwillige aus Riga einen Käseverkäufer aus Sachsen vorgestellt. Tja, wir Sachsen sind überall .
• Cafés und Restaurants: Man kann in Riga sehr viel Geld für eine Mahlzeit ausgeben, aber man findet auch preiswerte Mahlzeiten, wie z. B. im Lido, Pankukas, und Pelmiņi. Andere besonders stilvolle Restaurants waren das „Black Magic“, wo der Rigaer Balsam (Schnaps) verkauft wird und das „Rozengrals“, ein mittelalterlicher Keller mit Kerzenlicht und Minnesägern. Allerdings waren wir in beiden Restaurants nicht essen, es wurde uns nur von unserem netten deutschen Gastgeber gezeigt.
Bäckereien wie in Deutschland findet man nicht, aber dafür Konditoreien mit einer großen Auswahl an süßem Gepäck.



• Okkupationsmuseum: Das ist ein Museum über die verschiedenen Besetzungen Lettlands von 1940 bis 1991. Der Eintritt war frei. Empfehlenswert, man kann auf Lettisch und englisch lesen, ein paar Dokumentationen konnte man auch auf Russisch und Deutsch sehen.
• Nationalbibliothek: Gerade das neue Gebäude war sehr interessant, auch wenn es mir persönlich nicht gerade gefällt.
• Latvijas Nacionālā Opera: Wir sind im Ballett gewesen, Nussknacker. Wenn ich das richtig verstanden habe, kosteten die teuersten Plätze zwölf und die günstigsten sieben Euro. Und die Vorstellung war echt total schön! Ein Kindertraum wurde war.





• Kino Riga: Das ist das 91 Jahre alte Kino. Darin sieht es edler aus, als in so manchem Theater. Wir haben keinen Film dort gesehen, sondern die Räume angesehen. Schon das ist beeindruckend. Man fühlt sich in eine andre Zeit zurückversetzt. Das ist eines dieser Einrichtungen, die von den Letten scheinbar nicht so geschätzt werden, weil sie nicht modern sind. So zumindest erklärte es unser Gastgeber. Noch vor vier Jahren wurden dort die Kinoplakate auf Leinwänden handgemalt. ES ist so schade, dass das vorbei ist!
• Aufzug des Radisson Hotels: Allein hätten wir uns da nie herein getraut und auf die Idee gekommen, vom verglasten Fahrstuhl aus die Stadt von oben zu betrachten, wären wir auch nicht. Unser Gastgeber hat uns genau die Sachen gezeigt, die man in Riga machen muss, aber so schnell nicht tut.
• Elisabeth- und Albertstraße: Hier gibt es die schönen Jugendstilhäuser, die so viele mit Riga verbinden.





• So, wie ich das aufschreiben soll weiß ich nicht. Unser Gastgeber ist mit uns in eine trostlose Straße gefahren und mit uns in einen Innenhof von Wohnhäusern gegangen. Dort hat ein russischer Maler seiner geliebten ein Bild von Venedig an die Hausfassade gegenüber von ihrem Fenster gemalt, weil sie immer davon träumte. Wahrscheinlich wird das überhaupt nicht publik gemacht. Dabei war das Bild sehr schön und romantisch.



Am 18. November war der Tag der Erklärung der Unabhängigkeit Lettlands. Zu diesem Anlass gab es in Riga verschiedene meist kostenlose Veranstaltungen. Wir waren in zwei Konzerten. Erst in einem mit klassischer Musik. Am Abend dann in einem der „Latvian Voices“. Als wir eine halbe Stunde vor Beginn die fast letzten Plätze in der St. Peterskathedrale (die Akustik dort ist genial) ergattert haben und ich einen Flyer der A-capella. Gruppe in der Hand hielt, wurde mir erst bewusst, wie berühmt sie sind. Sie haben schon mehrere Preise gewonnen, auch im Ausland.
Hört euch das an: http://www.youtube.com/watch?v=fWAN3LE4ZVA
Und das: http://www.youtube.com/watch?v=-MkA8TmStA0
Ich muss mir eine CD von ihnen kaufen.
Ansonsten haben wir am Dienstag die Festparade gesehen, allerdings nicht bis zum Ende. Es war sehr kalt und außerdem kann ich mit dem Militär einfach nichts anfangen. Will ich auch nicht.



Wir sind abends erst um elf aus Riga rausgekommen und deswegen erst nachts um zwei ins Bett gegangen. Deswegen bin ich sehr sehr müde!

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Über die Gruppe "Cosmos"
Ich habe doch noch einen Link von Cosmos für euch.
Ich verstehe selbst kein Wort. Man hat mir erklärt, es handelt sich um ein Gedicht mit Zwergen und einem Riesen. Aber das ist dann auch wieder offensichtlich.
http://www.youtube.com/watch?v=viTFRL3NzBA

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Letzte Aktualisierung: 2015.10.30, 05:34
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